Es gibt ja nun mindestens so viele Arten, Gulasch zu kochen, wie Köche… Mein Gulasch ist eine Eigenkreation und erhebt keinen Anspruch auf Originalität. Schmeckt aber legga
Für zwei Personen
(bzw. drei, wenn die Leute nicht so verfressen sind oder es noch Salat dazu gibt)
Zutaten für das Gulasch:
ca. 450 Gramm Rinderschulter
1-2 Zwiebeln (Je nach Größe)
ca. 10 Cherrytomaten oder entsprechend weniger andere Tomaten
1-2 rote Paprikaschoten
2-3 mehlig kochende Kartoffeln, je nach Größe
ggf geeignetes Fett/Öl zum Anbraten
Stärke zum Abbinden der Sauce
ggf ein guter Löffel voll Kräuter-Creme fraiche
1 Flasche dunkles Bier (Kein dunkles Weißbier, das ist eklig!)
Etwas Essig
Gewürze:
Pfeffer (schwarz, weiß, bunt, Cayenne,… je nach Vorliebe)
Rindsboullion
Paprika edelsüß
Paprika scharf
Mittelscharfer Senf (Feigensenf ist auch sehr lecker an dieser Stelle)
Schabzigerklee (optional)
Bohnenkraut
Zimtpulver (Nur eine viertel Messerspitze voll, aber muss rein. Echt!)
Wer das daheim hat, nimmt noch:
2 Lorbeerblätter
3 Wacholderbeeren
Piment
Muskatnuss
Nelken gemahlen
Rosmarin
Ansonsten tut’s notfalls oder zusätzlich auch fertiges Wildgewürz, z.B. von Fuchs, aber das ist echt nur was für Faule 😉
Zubereitung:
Rinderschulter würfeln. Flache Schulter hat oben und unten eine Fettschicht und in der Mitte eine Sehne, die durch geht. Man kauft das Fleisch am besten am Stück, fährt mit dem Messer oben und unten unter der Fettschicht entlang und löst dann das Fleisch von der Sehne. Klappt mit einem scharfen Messer ganz prima und man hat ein tolles, preiswertes Fleisch.
Schnellkochtopf erhitzen, ggf etwas Fett/Öl in den Topf geben und kurz das abgeschnittene Fett von der Rinderschulter mit anbraten. Das gibt hinterher einen intensiveren Geschmack. Zwiebeln achteln oder sechzehnteln oder in andere gewünschte Maße bringen. Natürlich vorher schälen, außer Ihr esst gern Zwiebelschalen. Die Wollfärber unter Euch werden die Schale ohnehin zum Färben benötigen und daher nicht in Gefahr laufen, diese in blasphemischer Art und Weise mit zu kochen. 😉
Das Fleisch nun mit den Zwiebeln, den Lorbeerblättern und den Wacholderbeeren scharf anbraten, derweil den Paprika waschen und in ungefähre Rechtecke schneiden. Wer lieber Streifen hat, darf auch in Streifen schneiden; je nach dem, wie stark Ihr das Gulasch zerkocht, sieht man hinterher eh nix mehr davon 😉
Cherrytomaten waschen und halbieren (Cocktailtomaten entsprechend vierteln, andere Tomaten würfeln, wer mag, darf sie filetieren, ich finde, das wird überbewertet)
Kartoffeln ebenfalls waschen und in ca. 1-2 cm kleine Würfel schnibbeln. Das macht am besten der Küchensklave und wehe die Stücke sind zu groß! Dann muss er die alle nochmal per Hand in Form schnitzen… Nein, natürlich nicht, man wird ja mal noch träumen dürfen 😉
Jetzt kann dann auch langsam mal gewürzt werden: Alle Gewürze außer dem Zimt (Der kommt erst kurz vor dem Servieren rein) je nach Geschmack so Pi mal Handgelenk in den Topf schmeißen (Vorher bitte aus der Verpackung nehmen)
Dann kommt die Rindsboullion dazu. Ich nehm Pulver, so ca 2 leicht gehäufte Teelöffel; nachsalzen kann man hinterher immer noch. Gleich hinterher einen knappen Esslöffel Senf dazu geben. Einmal grob umrühren und die Tomaten sowie die Kartoffeln in den Topf geben.
Wer keine allzu aromatischen Tomaten gefunden hat, darf auch gerne mit Ketchup noch etwas Tomatengeschmack ins Gulasch mogeln 😉
Das Ganze wird jetzt mit einem guuuuten Schluck Bier abgelöscht. Ich würd jetzt nicht gleich die ganze Flasche rein kippen, sondern eben so viel, dass die festen Bestandteile gut bedeckt sind.
Tja, und dann heißt es: Deckel drauf und abwarten. Schnellkochtopf also schließen und bei Erreichen des Kochdrucks (Ich nehm immer die erste von zwei Stufen. Ich will hinterher noch ein Bisschen von meinem Fleisch erkennen können) die Platte so weit runter drehen, dass der Druck gerade noch so erhalten bleibt. Nach ca. 1 Stunde könnt Ihr dann mit dem Zubereiten der Beilage beginnen. Ich persönlich mag gern Nudeln dazu und wie man Nudeln kocht, wisst Ihr ja 😉
Wenn die Nudeln so weit fertig sind, lasst Ihr den Dampf ab, gebt ggf. einen Löffel Kräuter-Creme fraiche in das Gulasch und rührt nochmal kräftig um. Zeit zum Probieren: Jetzt ist die letzte Chance, nochmal nachzuwürzen und ggf mit einem kleinen Schlückchen Essig abzuschmecken – also nutzt diese, falls nötig. Falls Euer Gulasch zu flüssig ist, dann dickt Ihr es jetzt einfach mit etwas in Wasser aufgelöstem Stärkepulver an. Ihr könnt es aber auch so lassen und als Gulaschsuppe deklarieren 😉
Falls Ihr so horkelige Mitesser habt, wie ich, dann solltet Ihr noch die Lorbeerblätter und die Wacholderbeeren raus fischen!
Und gaaaanz zum Schluss kommt – ganz, ganz wichtig – noch ein Hauch Zimt dazu. Gerade so wenig, dass man ihn nicht wirklich raus schmeckt, kitzelt er alles an Aromen raus, was Euer Gulasch zu bieten hat.
Tja, und weil’s bei uns, wenn das Essen fertig ist, irgendwie dann immer ganz schnell gehen muss, gibt es – mal wieder – keine Fotos vom fertigen Werk. Der Ehrlichkeit halber sei hier aber auch bemerkt, dass das Ganze nach anderthalb Stunden Schnellkochtopf nicht mehr wirklich was fürs Auge ist – aber dafür umso mehr für den Gaumen!
In diesem Sinne: Guten Appetit. Übrigens: Wer mag, darf gerne noch einen kleinen gemischten Salat dazu kredenzen